Wie wir unsere Sozialverwaltung digitalisieren
Empfänger:innen von Sozialleistungen wie Bürgergeld, Kindergrundsicherung oder Wohngeld haben intensiven Kontakt mit der Verwaltung und sind elementar auf ihre Leistungen angewiesen. Umso wichtiger ist es, dass ihre Ansprüche und Bedürfnisse bei der Gestaltung dieser Leistungen im Fokus stehen. Die Realität sieht allerdings anders aus: Untersuchungen verweisen darauf, dass ein großer Anteil der Anspruchsberechtigten (ca. 40 – 60 %) ihnen zustehende Leistungen nicht in Anspruch nehmen, auch, weil ihnen Informationen fehlen oder weil Verwaltungsleistungen und Antragsprozesse als zu kompliziert, bürokratisch oder diskriminierend empfunden werden. Je nach Gestaltung kann die Digitalisierung der Sozialleistungen diese Exklusion verschärfen oder aber neue Möglichkeiten für Zugang und Teilhabe eröffnen.
Gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband wollen wir Vorschläge für die digitale Gestaltung der Sozialleistungen aus Perspektive der Betroffenen entwickeln. Auf Basis von Interviews und Workshops mit Verteter:innen von Sozialberatungsstellen und Sozialbehörden sowie Verantwortlichen aus Digitalprojekten der Sozialverwaltung erheben wir Anforderungen und Good Practices. Dabei berücksichtigen wir sowohl die Perspektive der Anspruchsberechtigten als auch derjenigen, die die Leistungen erbringen und gestalten. Unsere Erkenntnisse werden wir in einem Zielbild für einen nutzer:innenorientierten digitalen Sozialstaat zusammenfassen. Die Veröffentlichung erster Ergebnisse ist für Sommer 2024 geplant.
Ansprechpersonen
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Dr. Florian TheißingInnovation Lead – Digitales Regierungshandeln